In unserer Reihe "Personen aus der Szene" stellen wir euch regelmäßig Persönlichkeiten vor, die in Eurer Übersicht nicht fehlen sollten.
Heute geht es um: Soeren Eisenschmidt (eisy)
Hallo lieber Eisy / Soeren - was ist Dir eigentlich lieber? - Und vielen Dank, dass Du dir Zeit nimmst für das Interview. Derzeit ist ja ziemlich viel bei Dir los. Du hast dein Personal bei deiner Agentur aufgestockt, gerade WPSeo übernommen und scheinst auch wieder recht aktiv auf eisy.eu zu bloggen. Stell Dich unseren Lesern doch kurz mal vor.
Hallo Michael, vielen Dank für die Einladung zum Interview. Von meiner Seite aus erst mal ein Lob für's junge SEO Portal, was mir inhaltlich wirklich schon gut gefällt und daher zügig eine Anlaufstelle wurde.
Ja, stimmt. Ich habe einiges auf dem Tisch, aber auch neue Unterstützung bekommen. Nun sind wir ein 5er-Team, was Vollzeit eigene Projekte und Kunden betreut. Die jüngsten Ressourcen sind durch die Übernahme des “wpSEO” Plugins gesund verteilt.
Zu mir selbst gibt es gar nicht mal so viel zu sagen. Ich bin niemand, der diese “Vorstellungsrunde” bei Interviews sonderlich mag. Deshalb möchte ich es den SEO Portal Lesern einfach machen. Ich bin 2003 mit dem “Internet” in Berührung gekommen und Stück für Stück in den Bereich Online-Marketing gewandert. Seit 2007 dann auch als Agentur im Bereich Redaktion und SEO. Heute befinde ich mich mitten in einem 5er Team und habe selbst den Schwerpunkt der SEO-Analysen, Beratung und Workshops. Letzteres insbesondere mit der SISTRIX Toolbox und eben Site Clinics vor Ort.
Und, etwas exotisch: Ich stehe offen dazu, für Unternehmen Google Penalties aus dem Weg zu schaffen, sei es auch durch den Abbau von Links. ;-)
Nun, außerdem zähle ich nun zu den WordPress-Plugin-Besitzern, da ich am 10. Juni 2015 wpSEO übernommen habe und dies im Team pflegen und weiterentwickeln werde. Auf eisy.eu befindet sich seit Dezember 2007 mein eigenes Weblog. Leider in den letzten Monaten durch diverse andere Baustellen etwas unter die Räder gekommen. Der Redaktionsplan läuft aber bereits und wird bald gestartet. Dann darf man sich auch endlich wieder auf neue Tool-Testberichte freuen.
Ich denke, das ist, was es zu mir zu sagen gibt. Möchte Dir ja auch nicht alle potenziellen Fragen für's Interview gleich in der Vorstellung rauben.
Danke lieber Eisy, natürlich muss ich Dich kurz darauf ansprechen, was da mit Sergej Müller und Dir los war. Es kam ja zu einem öffentlichen Social Media Eklat, da er den Übernahmevertrag noch nicht erhalten hatte. Du hast dich hier sehr zurückgehalten und meiner Meinung nach gut reagiert, aber dennoch ist so eine Situation sicherlich nicht leicht. Wie geht man in Deinen Augen mit so etwas um (Shitstorm), auch wenn's hier sicherlich nur ein ganz Kleiner war.
Danke Michael, für's Nachbohren in der frischen Wunde. Die wpSEO-Übernahme verlief prima. Wir konnten von Anfang an alle Details vernünftig klären und auch vertraglich festhalten. Ich habe mich aus der Diskussion öffentlich herausgehalten, da es nicht sinnvoll ist, geschäftliche Belange auf solchem Wege zu klären. Letztlich wollte Sergej die Übergabe sehr zügig abwickeln und mit dem Thema abschließen. Ich jedoch habe den Rückversand des bereits beiderseits unterzeichneten Vertrages etwas vor mir hergeschoben. Sergej verlor vermutlich einfach die Geduld - welche ich natürlich auch herausgefordert hatte. Verstehe ich und haben wir auch erwachsen geklärt. Abgeschlossen war und ist aber grundsätzlich alles gewesen.
Den Umgang mit solchen Situationen erleben wir ja bei diversen Unternehmen regelmäßig. Und irgendwie ist es doch immer anders. Die bisher ruhigsten Ausgänge erlebte ich bei Unternehmen, die sich zurückgehalten haben. Sicher schluckt man bei Zurückhaltung oft auch Dinge runter, die man gerne sagen würde und fühlt sich dann Unrecht behandelt. Dies war bei mir jetzt zum Glück nicht, da ich weiß, das mein unnötiges “vor-mir-herschieben” der Auslöser war.
Wichtig ist, denke ich, eine tatsächliche Eskalation nur auf der eigenen Plattform auszutragen. Sprich, auf der Unternehmensseite einen Bereich einrichten, wo eine Stellungnahme steht. Dort ein Kommentarfeld drunter und dann die Leute hier ihren Frust abbauen lassen. Facebook, Twitter, Google+ & Co. sind nicht die richtigen Orte. Dort kann man sich schlecht verteidigen und der “Shitstorm” kann nicht beruhigt werden. Für Firmenseiten innerhalb von Facebook sind oft auch schlechte Bewertungen die Folge. Schon viele Firmen haben durch einen kleinen Shitstorm ihre 4 bis 5 Sterne gegen eine 2-Sterne-Durchschnittsbewertung eingetauscht, nur weil Anhänger der Gegenseite aus Solidarität negativ bewertet haben, ohne jemals selbst mit der Firma Kontakt gehabt zu haben.
Außerdem hat die Austragung auf der eigenen Seite noch einen kleinen Vorteil. Verbreitet sich der Shitstorm über die Grenzen des Social Webs hinaus - also in normale Medienseiten, so erwähnen diese i. d. R. doch auch die Firmenseite und verweisen auf die Stellungnahme. Und wer nun “in SEO” denkt, bekommt beim Gedanken an die ganzen Trust-Links schon weiche Knie. ;-)
Hier sei in diesem Zusammenhang daher auch immer gefragt, wie oft ein Shitstorm ggf. sogar absichtlich ausgelöst wird. Aber gut, ein gewiss anderes und komplexeres Thema. Nicht mein Bereich. Gibt es eigentlich “Shitstorm-Manager”? :-)
Zusammengefasst sei also gesagt: Das mit Sergej war mein Fehler und wir haben anschließend dazu alles abschließend geklärt.
Shitstorm Manager - nicht schlecht, wer hier Leute kennt, die sich darauf spezialisiert haben, darf sich auch gerne bei uns melden, es wäre sicherlich spannend da noch mehr zu hören.
Du lieber Eisy, so ist ja Dein Spitzname, bist ja vor allem durch eisy.eu bekannt geworden. Hier gab es mal eine Zeit, wo du wirklich sehr aktiv gebloggt hast und mit so vielen tollen Inhalten glänzend konntest, dass Du eine eigene Bezahlarea auf der Website eingerichtet hast, wo nur Beiträge für Bezahlkunden standen. Dieses Konzept überlegen sich auch heute noch viele Website Betreiber. Wie ist Deine Meinung heute dazu?
Bezahlte Inhalte sind nach wie vor eine gute Sache. Ich habe diesen Bereich damals auf eisy.org ausgelagert und in 2015 auch umgestellt. Von damals “Content mit neuen Tipps und Praxis-Tests” hin zu heute intern bewährten Leitfäden und Dokumentationen. Sprich, heute gibt es im bezahlten Bereich zum Beispiel Inhalte darüber, wie man einen Redaktionsplan korrekt aufbaut, verwaltet und natürlich auch einsetzt. Es gibt SEO-Grundlagen, Linkbuilding-Basics (nicht dieses Content-Marketing) und auch sonst noch viele Tipps. Hier kümmert sich aber heute das Team um die Aufbereitung unserer internen Dokumente. Ich finde dies wichtiger als immer das Rad neu zu erfinden.
Blogger bzw. überhaupt Menschen mit Fachwissen in einem Bereich, sollten viel häufiger ihr Wissen kostenpflichtig und dafür weltoffen (im Sinne davon, keine Informationen zurückhalten zu wollen) anbieten. Von 2007 bis 2009 habe ich ja auch viel gebloggt und war dabei auch sehr offen. Dennoch entschied ich mich häufig dazu, das eine oder andere Detail für mich zu behalten. Mit dem Premium-Bereich endete dieser Gedanke und es wurde einfach alles publiziert.
Wer also Wissen besitzt und wirklich teilen möchte, der kann, meiner Meinung, durchaus über das Modell des kostenpflichtigen Inhalts nachdenken. Ob das jetzt Blogartikel oder E-Books sind, macht ja vom Grundsatz keinen Unterschied.
Ich würde es halt heute einfach etwas statischer aufbauen. Mit “Evergreen”-Content, oder wie man das neumodisch in 2015 nennt. Zwei für mich sehr wertvolle Beispiele sind Distilled.net und Akademie.de. Vor allem Letztere ist immer einen Blick und Tipp wert.
Aus Nutzersicht verwende ich die beiden genannten Zugänge und bezahle auch gerne für “Weiterbildung”. Für Konferenzen bezahlen wir ja auch und normalerweise sollten auch diese eine Form der Weiterbildung sein und nicht nur auf's Networking und schlechte Essen reduziert werden. ;-)
Da sprichst Du jetzt ja zwei Dinge an, die ich gerne etwas vertiefen möchte.
Zum einen ist es für den SEO Laien - und manchmal wird er von den SEO Profis vergessen - schwer herauszufinden, welche Informationen gut oder schlecht sind. Gerade im Informationsbereich, also da wo man nur erzählen und nichts belegen muss, tummeln sich doch recht viele, nennen wir sie mal Phrasenschweine, hin zu echten Abzockern. Sehr, sehr viele gute Influencer haben es daher ja derzeit auch schwer bzw. müssen sich ständig gegen Vorurteile und Vorwürfe wehren. Wie soll “Otto Normalbürger” also wissen welche kostenpflichtige Informationsquellen gut und brauchbar sind und welche nicht?
Dann zu deiner letzten Aussage, Weiterbildung, Networking und die Konferenzen. Du hast, glaube ich, 2013 nach dem Besuch der SEO Campixx einmal gebloggt, dass es das jetzt für dich wahr. Du hattest sehr genau beschrieben, dass sich der für dich wichtige Part doch mehr auf den Fluren abgespielt hat. Welche Konferenzen hast du seitdem besucht und wie ist deine Meinung 2 Jahre später zu diesem Thema?
Wir haben glücklicherweise ein gesetzlich geregeltes Widerrufsrecht. Bei digitalen Infoprodukten rate ich den Leuten dazu, sich nicht auf einen Ausschluss dieses Rechts einzulassen. Daher sollte man auch aufpassen und keine für einen individualisierten Informationen erwerben. Oft können diese Käufe nicht widerrufen werden. Hier schützt man sich also durch Vorsicht einigermaßen. Natürlich kauft man dennoch erst und erfährt danach, ob es gut oder schlecht ist.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist ein telefonisches Gespräch im Vorfeld mit dem Anbieter. Mit ein paar gezielten Fragen zu seinem Produkt und den Zielen, die es wohl verhelfen mag zu erreichen, sollten Aufschluss darüber geben, ob die Person kompetent sein könnte oder direkt durchfällt.
Schwieriger wird es für Laien. Wer eben noch gar keine Erfahrungen mit SEO hat (um es für die Leser hier mal thematisch zu betrachten), der wird auch kaum innerhalb weniger Tage erkennen, ob eine Information nun wertvoll ist oder nicht. Meistens erkennen Laien nicht mal, ob ein Tipp gefährlich ist oder positive Auswirkungen hat. Wie man sich da schützt, weiß ich auch nicht. Es bringt eben auch nur wenig, wenn man nach Erfahrungen sucht. Gerade im Bereich digitale Infoprodukte landet man dann in Erfahrungsberichten mit Affiliate Links. Die werden wohl kaum das Produkt in die Mangel nehmen.
Und offen im digitalen Freundeskreis zu fragen ist auch zweifelhaft. Gerade weil eben diese Branche dezent in Verruf geraten ist. Die Diskussionen enden i. d. R. dann bei Schwarz oder Weiß. Ähnlich Windows und OS X, VW und Opel oder Vettel und Hamilton. Leider.
Das ist ja aber nicht nur in der virtuellen Welt so. Wie oft hast du schon in einer Session auf einer Konferenz deine Zeit verbracht und hast dann gemerkt, deine Erwartungen waren ganz anders, als der Inhalt? Für die Konferenz hast du auch bezahlt, also indirekt auch für die Session und die Inhalte. Zurückgeben kannst du es nicht und “geschützt” hat dich auch niemand.
Wenn du sagst, sehr viele gute Influencer haben es derzeit und deshalb schwer, ihre Inhalte und Produkte auf den Markt zu bringen, woher weißt du denn dann, ob die Inhalte ebenfalls so gut sind, wie es deine Meinung zu der Person ist? Merkst du, wahrlich nur durch's Ausprobieren.
Konferenzen, da kommen wir zu einem tollen Thema. Ich war seit meiner damaligen Aussage nur 2014 und 2015 jeweils auf der SEO CAMPIXX. Für mich ist diese Veranstaltung aber ehrlich gesagt keine Konferenz und ich empfinde das auch nicht als Auslegungssache. Durch das offene Modell der Workshops und die Tatsache, dass sich diese auch am jeweiligen Tag noch ändern, ist die SEO CAMPIXX für mich ein Barcamp. Wie sensibel das auch bei der CAMPIXX WEEK von Montag bis Freitag so zu bewerten ist, weiß ich nicht. Aber da war ich auch noch nicht dabei.
Richtig, die wichtigen Wissenstransfers fanden auf den Fluren statt. Meistens sogar während andere Leute in den Sessions waren. Exakt dieser Punkt ist aber auch, was mir bei vielen anderen großen Konferenzen oft fehlte. Sessions wurden gut besucht und auf den Fluren war niemand mehr. Für mich reichen leider die meist 45 Minuten pro Session aber nicht aus, um tief gehendes Wissen zu vermitteln. Dafür sind natürlich Konferenzen auch nicht gemacht - hierfür geht man zu Tages-Workshops. Ich weiß. Deshalb entschied ich mich ja auch dazu, klassische Konferenzen nicht mehr zu besuchen. Dann bin ich lieber mal auf einer thematisch zu meinen Projekten passenden Messe wie der Eurobike Show in Friedrichshafen oder bis vor wenigen Jahren auf der Games Convention, Gamescom, Venus usw. ;-) Eben immer da, wo der Projektschwerpunkt auch liegt.
Ich freue mich auf 2016 und die CAMPIXX WEEK, die ich dann erstmals komplett mitmachen werde. Natürlich brauche ich noch eine Idee für die Anreise per Fahrrad und die jeweiligen Mitstreiter. Das klärt sich aber bestimmt noch.
Alles in allem hat sich meine Meinung also nicht geändert. Ich fahre bewusst zu Veranstaltungen, die ich inhaltlich einschätzen und wertschätzen kann. Da fühle ich mich wohl und habe die korrekte Erwartungshaltung. Bei der SEO CAMPIXX ist das so.
Nun, da ich in Berlin wohne, kann ich mich leider nicht zum Radeln anbieten (mein Körper dankt es! ^^). Kommen wir aber mal zu etwas anderem und zwar SEO und Tools. Du bist nun etwas mit Sistrix verwachsen, hast aber in den letzten Jahren schon zahlreiche Tools untersucht und darüber geschrieben. Wie wichtig ist für Dich bei der Suchmaschinenoptimierung die Toolnutzung? Würde es ohne auch gehen? Ab wann sollte sich auch der Shopbetreiber, der SEO bisher selbst machst, um ein SEO Tool kümmern? Die Frage nach welchem Tool stelle ich mal gar nicht, denn auch Du könntest da keine abschließende Antwort drauf geben, da dies ja von den Bedürfnissen des Nutzers abhängig ist. Du kannst uns gerne aber sagen, wo man sich darüber informieren kann. :)
Ach du, von Berlin fahren Züge in alle Richtungen. Da steigst du in Merseburg aus und setzt dich auf's Rad. :-)
Lass mich zunächst auf die Frage eingehen, ob Suchmaschinenoptimierung ohne Tools überhaupt gehen würde. Da bin ich ganz klar beim nein. Ohne die entsprechenden Werkzeuge können keine Messungen durchgeführt werden und ohne messbare Daten gibt es keine Analysen und ohne die, na, eben, keine Optimierungsmaßnahmen. Schon der Einsatz von Google Analytics, Etracker oder Piwik entspricht der Nutzung eines Werkzeugs. Wie will ein Seitenbetreiber einen Einblick in seine Besucherzahlen bekommen, ohne ein solches Werkzeug zu verwenden? Bitte sag jetzt nicht Logfiles! :-D
Wenn ich das Besuchertracking mal nicht bewerte, dann sind die kostenlosen Google Webmaster Tools (Search Console) der nächste Schritt. Ich bekomme ohne eine Anmeldung dort keine wertvollen Daten von Google. Im Falle einer manuellen Maßnahme weißt mich niemand darauf hin. Probleme mit der Sitemap? Werde ich nicht merken. Schwierigkeiten mit Soft-404 oder anderen Status-Codes? Niemand teilt es mir mit. Also, Google Webmaster Tools (Search Console) sind nach dem Upload der Webseite und der Integration von Google Analytics der erste Schritt zu sinnvollen Daten und Informationen.
Shopbetreiber bzw. auch jeder andere Seitenbetreiber, sollten sich nie die Frage stellen, ab wann der Einsatz von Tools sinnvoll ist. Das ist er vom Start weg. Die Frage ist nur, wo fängt man an und wo hört man auf. Sich alle Tools am Markt anzuschaffen ist nicht sinnvoll. Dennoch empfehle ich immer, die marktführenden Tools alle kennenzulernen. Jedes Tool bietet die Möglichkeit von Testphasen, Workshops & Co.
Ohne auf Vollständigkeit zu achten: Webmaster Tools (Search Console), SISTRIX Toolbox, SEOlytics, WISE SEO Suite, Searchmetrics, Xovi, OnPage.org, OnpageDoc, SEO Diver, SEOratio, Audisto, Keywordmonitor, Dynapso, SEMRush, Linkbird, moz und natürlich wpSEO für die WordPress-Nutzer. :-)
Nur um einfach mal ein paar wenige Tools zu nennen, die ich selbst kenne und nutze oder genutzt habe. Sprich, dies sind Produkte, die man in der Online-Marketing-Branche mit Schwerpunkt SEO einsetzt.
Ratsam ist, meiner Meinung, immer ein Tool pro Schwerpunkt zu haben. Die Allround-Tools wie SISTRIX basieren auf Modulen. Man muss nicht immer das große Ganze betrachten, sondern die Module, wo Bedarf besteht.
Eine klassische Kombination, die viele Seitenbetreiber anwenden: SISTRIX SEO-Modul, OnPage.org, KeywordMonitor und Majestic.com. Finanziell ist das natürlich auch lukrativ, da nahezu alles abgedeckt wird und wir über den Einsatz von etwa 350 Euro pro Monat sprechen. Klar, viel Geld, aber umgerechnet muss man die Daten, die man für die 350 Euro monatlich bekommt, erstmal ohne Tools innerhalb von 3 bis 5 Stunden erheben. ;-)
Aber wie du schon sagst, die Frage, welches Tool man nutzen soll, stellt sich nicht. Einfach prüfen, welche Tools die Funktionen versprechen, die man sucht. Danach kostenlos testen und anschließend erst die Kaufentscheidung treffen. Eventuell sogar vorher noch ein Webinar, Workshop, Seminar etc. mitmachen. Auf jeden Fall aber ist es wichtig, sich für Testphasen einen Termin zu setzen. Die Konzentration auf ein Tool muss schon sein. Einfach nur Durchklicken bringt nicht viel. Und im Zweifel die Testberichte auf eisy.eu lesen. :-)
Ich werfe noch Ahrefs ins Rennen, aber ansonsten bin ich da ganz bei Dir. Ich würde sogar ein Stück weitergehen und bin der Meinung, dass ein Tool aber nicht ausreichend ist, solange es keinen gibt, der die Daten sinnvoll verwenden kann. Sistrix nur für den Sichtbarkeitswert und die paar Keywords zu nutzen ist ebenso sinnlos wie Analytics für die Besucheranzahl und Aufenthaltsdauer.
SEO ist im Wandel, einige wollen sich vom Begriff lösen, andere nicht. Wie siehst du die nächsten Jahre in unserer Branche?
Die Auswertung der Daten spielt natürlich die entscheidende Rolle. Da gibt es in der Branche aber ein ganz klassisches Problem. Oft suchen die Geschäftsführer oder Personalverantwortliche das Werkzeug aus. Machen ggf. sogar Workshops mit, um es kennenzulernen, aber arbeiten soll am Ende jemand anders im Unternehmen mit dem Produkt. Leider oft der falsche Weg.
SEO im Wandel. Ist das so etwas wie „SEO ist nicht tot, es riecht nur so“? An dieser Stelle einen schönen Gruß an Steffi von Arbeiten-untwegs.de, der ich soeben das Zitat klaute.
Ich weiß nicht, Michael. Für mich wandelt sich in unserer Branche gar nichts. Ich vermisse die offene Kommunikation zwischen den Blogs / Bloggern der Branche. Ansonsten aber sehe ich wenig Veränderung. Klar, wir haben neue Buzzwords bekommen: Content-Marketing, Seeding, Reconsideration Request, Linkabbau, Inbound Marketing und du weißt sicher noch mindestens eines zu ergänzen.
So lange SEO-United.de die jährlichen SEO-Wahlen durchführt, bleibt die Uhr stehen. Ich für meinen Teil sehe keinen Grund, mich vom Begriff „SEO“ zu lösen. Ich habe zwar seit 2007 nicht eine einzige Suchmaschine optimiert, sondern nur Webseiten, aber es ist ein kurzer, prägnanter Begriff und jeder spricht davon. Somit ist SEO neben dem Affiliate-Leben und der Existenz als Blogger, weiterhin die Bezeichnung, die ich gerne und mit gutem Gewissen für meinen Job nutze. Gibt keinen Grund sich davon abzuwenden.
Sagen wir es mal so: Ich machte damals Onpage-Analysen, um Maßnahmen einleiten zu können. Heute mache ich das ebenfalls. Ich kümmerte mich damals um externe Kooperationen, Events etc., um Öffentlichkeitsarbeit für eine Firma / Webseite zu leisten. Heute ebenfalls. Das Einzige, was wirklich bei mir einen Wandel vollzogen hat, ist der Linkaufbau. Da bin ich vom Shopping halt echt komplett weg und geheilt. Getauscht wird mal hier und da unter Kollegen, aber schon lange nicht mehr via einem Gesuch oder Angebot.
Siehst du denn SEO im Wandel oder einen Grund, dich vom Begriff „SEO“ als solchen abzuwenden?
Haha, ja da fällt mir gleich Growth-Marketing aus dem Interview mit Olaf Kopp ein. Ich selber empfand den Begriff SEO schon immer als falsch gewählt... wie Du es sagst, ich hab auch noch nie eine Suchmaschine optimiert. Was sich meiner Meinung geändert hat, ist die Qualität. Google hat es geschafft, dass der Fokus sich geändert hat. Ich will nicht sagen, Blackhat funktioniert nicht mehr, oder nur absolut qualitativ hochwertige Seiten stehen oben, aber wenn man sich auf den Besucher fokussiert und nicht auf Google und Co. läuft vieles schon von ganz alleine.
Durch den Wegfall des einfachen Linkaufbaus ist bei vielen der Fokus in Richtung Onpage gerutscht. Linkaufbau ist ein böses Wort geworden (wir machen auch nur noch Linkmanagement bei uns :)) und der Eindruck ist entstanden, als würde sich eben doch sehr viel bewegen. Vielleicht aber kommt es auch einfach nur auf den Standpunkt des Betrachters an, ob sich wirklich etwas bewegt oder nicht.
Wenn Du dir jedenfalls etwas wünschen könntest im Zusammenhang mit SEO, was wäre das? Eine Änderung seitens Google oder doch eher etwas beim Anwender?
Die erste Frage, die ich recht kurz beantworten kann. Ich hätte nur einen Wunsch: Gleichberechtigung seitens Google gegenüber aller Webseiten. Es ist schon spürbar wie viele Dinge sich diverse Verlagsseiten herausnehmen dürfen. Wie weit seit wenigen Jahren bekannte Onlineshops die Grenzen im Linkaufbau ungestraft überschreiten dürfen, usw. Ich denke, das wäre ein Wunsch, der mich gegenüber Google und meinem Job ein stückweit zufriedener macht.
Ich mache das alles sehr gerne und mit viel Freude. Wünsche für Änderungen wie etwa „Rankings ohne Links bewerten“ habe ich nicht. Einfach nur eine identische Behandlung aller Webseiten egal welcher Größenordnung.
Ja, da gebe ich Dir recht, zum Abschluss noch eine Bitte, kannst Du uns aus dem letzten Jahr ein konkretes Projekt oder eine konkrete Maßnahme vorstellen, wo Du sagst, das hat wunderbar geklappt und uns schildern, was Du gemacht hast. Also sozusagen einen kleinen Einblick in Deine Arbeit und uns Insights geben.
Da ich über Kundenprojekte sowieso keinen Austausch führe, lass mich mit dir und den Lesern mal eine Erkenntnis teilen, die ich vor wenigen Wochen erst machen durfte. Ich bin ja seit 2007 nun Affiliate und habe da kleine wie große Projekte erfolgreich und weniger erfolgreich aufgebaut. Dennoch lerne ich ständig was dazu.
Diesmal war es vor ein paar Wochen Folgendes:
Vor gut zwei Jahren habe ich auf der Domain radblog.org einen Blog aufgesetzt. Die ersten Kooperationen mit Herstellern und Händlern liefen ganz gut. Die “Abschlüsse” aus Anfragen zu Testprodukten (leihweise!) waren aber extrem gering. Ich denke, das ich gut 30 Anfragen pro einem erfolgreichen Produkt versenden musste und auch Telefonate führten nicht zum Erfolg.
Wenige Wochen ist es her, als ich den Blog auf www.fahrradblog.de aufsetzte und mich von der .org Domain verabschiedete. Plötzlich funktionieren Anfragen ganz anders. Erfrischend viele Zusagen und auch selbstständige E-Mails und Anrufe erreichen mich. Dann hatte ich ein Telefonat mit einem führenden Bike Hersteller aus Deutschland.
Die erste Frage, die mir gestellt wurde: “Herr Eisenschmidt, auf welcher .DE-Domain schreiben Sie denn und wie viele Besucher haben Sie im Monat?”
Ja, da macht es dann schon mal “Klick” und zwar nicht an der Pedale, sondern im Kopf. Klar, er fragte gezielt nach “DE-Domain”. Für eine Bestätigung zum Domainwechsel. Die alte Domain war kürzer und klang geschmeidiger. D