Der Geschäftsführer war ganz begeistert: „Mit meinem wichtigsten Keyword ranke ich bei Google auf Platz 1!“ sagte er uns und zeigte auf seinen Bildschirm. Sein Gesichtsausdruck drückte eine Mischung aus Stolz und Zufriedenheit aus. Verständlich. Dann fiel mir auf, dass auf der Suchergebnisseite oben rechts sein Bild zu sehen war, was darauf hindeutet, dass er mit seinem Google-Konto eingeloggt war. Ich sagte zu ihm „Loggen Sie sich doch einmal aus, leeren Sie Ihren Browserverlauf und suchen Sie dann nochmal.“. Das tat er und fand seine eigene Website jetzt nicht mehr auf Platz 1, sondern weit unten auf Seite 5 – so wie alle anderen Suchenden auch. Er war fassungslos.
Was war passiert? Weil er eingeloggt war, wurden seine Suchergebnisse im Laufe der Zeit für ihn personalisiert. Das führt häufig dazu, dass die eigene Website in den Suchergebnissen ganz oben erscheint, während sie anderen Suchenden erst viel weiter unten vorgeschlagen wird. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als „Filterblase“.
Wie ging es weiter? Der besagte Geschäftsführer wurde zu unserem Kunden
(der FAIRRANK GmbH, Anm. d. Red.) und wir konnten seine Website mit seinen wichtigsten Begriffen in der Tat auf Seite 1 bringen, was ihm viele Aufträge beschert hat.
Was Ihr beachten solltet
Dieses Beispiel veranschaulicht gut, welche Fallstricke lauern können, wenn man seine eigenen Platzierungen prüfen möchte. Denn nicht selten fällt man auf verfälschte Ergebnisse herein.
Der umgekehrte Fall ist, dass ein Suchender Eure Website trotz allgemein guter Platzierungen nicht findet, weil seine eigene Suche ebenfalls sehr stark personalisiert ist und Eure Website von Google aufgrund persönlicher Vorlieben und Suchinteressen als weniger relevant erachtet wird. Allerdings ist dieser umgekehrte Fall in der Praxis eher selten anzutreffen. Glücklicherweise, denn sonst wäre eine effiziente Suchmaschinenoptimierung kaum noch möglich.
Bevor Ihr Eure eigenen Platzierungen prüft, gilt daher: Loggt Euch bei Google aus und löscht Euren Browserverlauf. Schließt Euren Webbrowser und öffnet ihn dann neu. Dann könnt Ihr relativ sicher sein, dass Ihr neutrale, nicht personalisierte Suchergebnisse erhaltet.
Ein weiterer Fallstrick lauert, wenn Ihr Platzierungen außerhalb des eigenen Landes prüfen möchtet. Wir haben unseren Sitz in Köln und nutzen daher google.de. Stellt Euch vor, wir möchten unsere eigenen Platzierungen in der Schweiz prüfen und rufen deshalb google.ch auf. Zu früh gefreut, denn in diesem Fall werden die Suchergebnisse identisch sein. Warum? Weil unser Standort weiterhin Köln ist. Stellt Euch vor, Ihr seid nach New York gereist und nutzt auf Eurem Laptop oder Smartphone intuitiv google.de anstelle von google.com, einfach weil Ihr es so gewohnt seid. Ihr möchtet ein gutes Restaurant in Eurer Nähe finden und würdet stattdessen Treffer für Köln erhalten. Das wäre ziemlich sinnfrei, deshalb macht der Standort den entscheidenden Unterschied: Wenn Ihr in New York seid und google.de nutzt, werdet Ihr trotzdem Suchergebnisse für New York erhalten.
Wenn Ihr nun in Deutschland seid und Eure schweizerischen Rankings prüfen möchtet, müsst Ihr Euren Standort manuell auf die Schweiz setzen. Nutzt hierzu auf der Google-Startseite den Menüpunkt „Einstellungen – Sucheinstellungen“. Vergesst nach Eurem Ranking-Check aber nicht, die Einstellung wieder zurückzusetzen. Sonst erhaltet Ihr zukünftig stets tolle Suchergebnisse mit regionalem Bezug auf die Schweiz.
Abweichende Platzierungen können zudem auch bei der Verwendung unterschiedlicher Gerätegattungen auftreten: Eine responsive Website wird auf einem Smartphone normalerweise höher ranken, als eine Website, die ausschließlich für Desktops optimiert ist.
Fazit
Wer regelmäßig die eigenen Platzierungen prüft und das für mehrere Keywords, ist gut beraten, ein spezielles Tool dafür zu nutzen. Damit spart man viel Zeit und vermeidet viele der genannten Fehlerquellen.
Es gibt Tools, die man erst auf seinem Computer installieren muss sowie solche, die direkt im Webbrowser laufen. Eines davon ist der
Ranking Spy, mit welchem man die Platzierungen in Google, Bing, Yahoo und neuerdings auch auf YouTube und in App-Stores prüfen kann.