Penalty: Was nun?

von Jochen Moschko

Kategorie(n): Ratgeber Datum: 2. Mai 2019
Das Angebot klang verlockend: „Ranken Sie in Suchmaschinen auf Platz 1! Kaufen Sie 5.000 Backlinks für nur 2.999 EUR!“ Maria H. (Name von der Redaktion geändert) dachte nicht lange nach, sondern nahm das Angebot an. Die Links wurden aufgebaut und zeigten auf ihre Website. Doch dann erhielt sie eine Abstrafung von Google („Penalty“). Was war passiert? Künstlicher Linkaufbau verstößt gegen die Google-Richtlinien. Wer dabei erwischt wird, kommt in den Genuss einer sogenannten „manuellen Maßnahme“, die händisch von Google verhängt wird. Bei Maria H. saß der Schock tief – sie hat den vierstelligen Betrag umsonst ausgegeben und jetzt ist ihre Website bei Google nicht mehr zu finden. Der Fall von Maria H. ist einer von mehreren, die ich in den letzten zehn Jahren im Zuge der Betreuung von SEO-Kunden erlebt habe. Selbst wenn ein Unternehmen einen SEO-Dienstleister hat, wird nebenher nicht selten auf solche Angebote eingegangen – dabei wäre es sinnvoll, wenn die Verantwortlichen ihren Dienstleister vorher um seinen fachmännischen Rat fragen würden, denn wozu haben sie ihn denn? In diesem Beitrag möchte ich erläutern, wie man im Falle einer manuellen Maßnahme idealerweise reagiert. Natürlich sitzt der Schreck am Anfang tief, aber sobald er sich gelegt hat, sollte man mit einem kühlen Kopf agieren, denn die Lösung ist bei Weitem nicht so schwer, wie manch einer denken mag.

Schritt 1: Identifiziert die bösartigen Links

Zuerst müsst Ihr herausfinden, welche Links für die Abstrafung ursächlich sind. Es gibt eine Vielzahl an Tools (kostenfrei als auch kostenpflichtig), mit denen Ihr herausfinden könnt, von woher Links auf Eure Website kommen. Besonders bekannt sind diese Tools: https://www.backlinktest.com/  (kostenfrei) https://www.sistrix.de/  (kostenpflichtig) https://www.linkresearchtools.com/  (kostenpflichtig) Egal wie lang die Liste ist – jetzt solltet Ihr Euch diese linkgebenden Seiten einzeln ansehen und sie in „sauber“ und „bedenklich“ einstufen. Hierbei reicht es aber, wenn Ihr Euch jeweils auf die Domain beschränkt. Wenn also von einer Domain mehrere Links auf Eure Website gehen, schaut Euch nur einmal exemplarisch die Domain an. Wenn es sich um eine seriöse Website handelt, könnt Ihr sie als „sauber“ einstufen. Finden sich darauf jedoch Inhalte wie Pornographie, Glücksspiel oder unseriöse Gewinnspiele, ist eine Einstufung als „bedenklich“ naheliegend. Auch wenn es sich um Spam-Seiten handelt, auf denen Keyword-Stuffing betrieben wird, ist diese als kritisch anzusehen. Und Vorsicht: Nutzt unbedingt einen aktuellen Virenscanner, wenn Ihr Euch die Seiten anschaut, den potentiell kann sich Schadsoftware darauf befinden. Besucht im Zweifel lieber eine Seite weniger, als eine zu viel oder ruft sie mit einem iPad auf.

Schritt 2: Schreibt die Webmaster an

Entfernt nun die Seiten aus Eurer Liste, die Ihr als „sauber“ eingestuft habt, so dass nur noch die mit der Einstufung „bedenklich“ übrigbleiben. Nehmt nun diese bedenklichen Seiten und prüft, ob Ihr deren Webmaster kontaktieren könnt. Wenn ja, schreibt ihn an und bittet ihn darum, die Links zu Eurer Website zu entfernen. Vermerkt in Eurer Liste, welche Betreiber Ihr angeschrieben habt. Jetzt heißt es erstmal, 2-3 Tage abzuwarten. Prüft nach dieser Zeit, wie viele der angeschriebenen Webmaster reagiert und die Links zu Eurer Website entfernt haben. In diesem Fall bedankt Euch kurz und entfernt auch diese Seiten aus Eurer Liste. Bevor wir zu Schritt 3 gehen nochmal zum Verständnis: Jetzt dürfen nur noch die Seiten übrig sein, die Ihr
  1. als bedenklich eingestuft habt, und
  2. der Webmaster nicht reagiert hat bzw. keine Kontaktmöglichkeit besteht.
Als „sauber“ eingestufte Seiten und die, bei denen der Webmaster den Link zu Euch entfernt hat, müssen aus der Liste entfernt worden sein.

Schritt 3: Disavow-Liste erstellen

Google stellt ein Tool zum Abwerten schädlicher Backlinks bereit. Es nennt sich „Disavow Tool“ und kann hier gefunden werden. Nehmt jetzt die restlichen Adressen und macht aus ihnen eine Liste mit der nachfolgenden Syntax. Diese Liste muss später in Form einer Textdatei bei Google eingereicht werden, unter Windows könnt Ihr daher den Standard-Editor „Notepad“ verwenden. Wenn Ihr Links von einzelnen unsauberen Seiten einer Domain für ungültig erklären möchtet, gebt Sie folgendermaßen an: example.com/erhalte-10000-euro-fuer-nichtstun/ example.com/mit-diesen-profi-tipps-bekommst-du-500-frauen-im-jahr/ Wenn von vielen (Unter-)Seiten einer Domain zu Euch verlinkt wird oder immer neue Links von einer Domain dazukommen, macht es Sinn, direkt die gesamte Domain abzuwerten: domain:example.com Wenn Ihr nun die fertig formatierte Liste mit den Seiten bzw. Domains habt, ruft das Disavow-Tool auf und ladet diese Liste dort hoch.

Schritt 4: Informiert Google

Öffnet die Infomail von Google, in welcher Ihr über die manuelle Maßnahme gegen Eure Website informiert wurdet. Darin findet Ihr im Normalfall eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit Google. Schreibt ihnen, dass Ihr die Mail erhalten und nun reagiert habt (Webmaster angeschrieben und Disavow-Liste hochgeladen). Wenn Ihr unwissentlich in die Linkaufbau-Falle getappt seid, könnt Ihr auch Euer Bedauern ausdrücken. Schickt Eure Nachricht ab. Wenn Ihr nun alles richtig gemacht habt, sollte die manuelle Maßnahme bald aufgehoben werden. Sollte es weiterhin Beanstandungen seitens Google geben, bittet um einen Tipp oder Hinweis. Hinweis: Bitte habt Verständnis, dass wir keine individuellen Anfragen zu diesem Thema beantworten können. Sollte eine manuelle Maßnahme gegen Eure Website verhängt worden sein, vermitteln wir Euch aber gerne an einen SEO-Dienstleister.