Wenn ich mich mit anderen Unternehmern oder Marketingverantwortlichen unterhalte, höre ich immer wieder Sätze wie „Wir versuchen schon länger, mit Keyword xy auf Platz 1 bei Google gefunden zu werden“. Eine anschließende 3-Minuten-Recherche zeigt nicht selten, dass man die Zeit und den Aufwand an anderer Stelle besser investieren könnte.
Warum sage ich das?
Wenn man Suchmaschinenoptimierung betreibt, ist das persönliche Bauchgefühl die eine Sache und solide Zahlen die andere. Oft versteifen sich Zuständige auf ein, zwei Begriffe, unter denen sie mit ihrer eigenen Website dann – koste es, was es wolle – auf Platz 1 bei Google gefunden werden möchten.
Dabei lassen sie folgende Faktoren außer Acht:
- Ist das Suchvolumen der Keywords ausreichend, also suchen überhaupt so viele Nutzer danach, dass sich eine Optimierung darauf lohnt?
- Wieviele Suchtreffer erscheinen, wenn man nach diesen Keywords sucht? Sind es 10.000, 100.000 oder sogar mehrere Millionen? Je mehr Treffer es zu einem Keyword gibt, umso komplizierter werden die SEO-Maßnahmen.
- Oft finden sich große Websites, wie Amazon oder Wikipedia, unter den ersten Suchtreffern. Lohnt sich der Aufwand, den man betreiben müsste, um an diesen "Big Playern" vorbeizuziehen? Sofern man es überhaupt schafft.
- Google ist zwar Marktführer, es existieren aber auch andere Suchmaschinen.
- Wenn Besucher über die gewünschten Keywords auf die eigene Website gelangen, kommt dann auch eine Conversion zustande, also bspw. eine Anfrage oder ein Kauf, oder springen die Besucher unverrichteter Dinge wieder ab? Die Website sollte thematisch relevant sein und dem Interessenten das bieten, was er erwartet.
So macht Ihr es besser
Damit Eure SEO-Maßnahmen für Euch einen Nutzen darstellen, solltet Ihr einen Schritt zurücktreten und erst einmal das „große Ganze“ betrachten. Stellt Euch unter anderem die folgenden Fragen:
- Welche Keywords und Suchphrasen haben ein brauchbares Suchvolumen? Schreibt Eure wichtigsten Keyword-Ideen auf und testet Sie mit dem „Google Ads Keyword Planner“. Er zeigt Euch, wie hoch das ungefähre monatliche Suchvolumen ist. So könnt Ihr irrelevante Begriffe bereits vorab aussortieren. Falls Ihr noch nie Google-Werbung geschaltet haben solltet, müsst Ihr möglicherweise Zahlungsinformationen hinterlegen und gegebenenfalls einmalig eine Mini-Kampagne schalten, damit Ihr den Keyword Planner nutzen könnt. Das Tool zeigt Euch auch Vorschläge für ähnliche Begriffe an. Lasst Euch also inspirieren! Und ganz wichtig: Beschränkt Euch nicht auf kurze Begriffe, sondern probiert es auch mit Long-Tail-Keywords, denn hier ist eine Optimierung in vielen Fällen ungleich leichter.
- Was kann ich dagegen tun, dass Amazon und/ oder Wikipedia meiner Website „im Weg“ stehen und Plätze 1 und 2 versperren? Ihr habt zwei Möglichkeiten: 1) Ihr solltet wissen, dass wenn ein Nutzer etwas wirklich sucht, er sich nicht nur Plätze 1 und 2 der Suchergebnisse anschauen wird. Auch mit den Plätzen darunter hat man einen „Platz an der Sonne“. 2) Stehen sie Euch wirklich „im Weg“? Falls es für Eure Produkte oder Dienstleitungen sinnvoll sein sollte, bietet sie doch einfach zusätzlich auch über Amazon an. Was Ihr dabei beachten solltet und wie Ihr Eure Produkte erfolgreich vermarktet, erfahrt Ihr in unserem Ratgeber-Beitrag zu diesem Thema.
- Wie werde ich in anderen Suchmaschinen gefunden? Bei Google gefunden zu werden ist natürlich wichtig. Aber denkt auch an andere Anbieter, wie Yahoo! oder Bing. Vor allem Bing konnte in den letzten Jahren deutlich an Marktanteil gewinnen – insbesondere dank Windows 8 und 10, wo Bing als Standardsuchmaschine eingebunden ist. Wenn Ihr eine dieser Windows-Versionen nutzt und in das Suchfeld etwas eintippt, werden Euch auch Ergebnisse aus der Bing-Websuche angezeigt.
- Möchte ich Produkte verkaufen oder Wissen zu einem Thema vermitteln? Bei der Keywordauswahl solltet Ihr Euch im Klaren darüber sein, dass es verschiedene Arten der Suchintention gibt. Der eine Nutzer sucht, weil er sich zu einem Thema informieren möchte, und ein anderer hat eine eindeutige Kaufabsicht. Wenn Nutzer also mit einer Kaufabsicht auf Eure Website kommen, seid doch so nett und befriedigt dieses Bedürfnis auch. Es gibt nichts Ärgerlicheres, als wenn man online einkaufen möchte, die Kreditkarte bereits auf dem Tisch liegt, man aber den gewünschten Artikel nicht kaufen kann. Das gibt es? Ja, das gibt es. Seien es eine schlechte Seitengestaltung, technische Probleme oder dass die Zielseite verwaist ist und vom Webmaster nicht mehr gepflegt wird. Andersherum gilt: Wer sich lediglich über ein Thema informieren möchte, kann auch zu einem potentiellen Käufer werden.