Pokémon Go: Auch in der Suche der größte Trend

von Oliver Engelbrecht

Kategorie(n): News Datum: 13. Juli 2016

Pokémon Go ist der größte Hype seit...

In den vergangenen Tagen dürfte fast niemand am neuen Phänomen auf dem Spielemarkt vorbeigekommen sein. Nachdem Pokémon Go die Märkte in den USA, Australien und Neuseeland im Sturm erobert hatte, ist es nun auch in Deutschland offiziell für Android und iOS erhältlich. Und wer die Medien verfolgt (nicht nur online, sondern auch auf allen anderen Kanälen), der merkt, dass dieses Spiel der wohl größte Hype seit einiger Zeit ist. Perfekt getimt, um das Sommerloch nach der Europameisterschaft zu füllen, werden Medien wie auch Nutzer magisch vom Spiel mit den kleinen Figuren angezogen.

Die Monster werden 20

Pokémon sind dabei keine neue Erfindung. In Deutschland erschienen die ersten Spiele für den Gameboy bereits im Jahr 1996, also vor genau 20 Jahren. Damals hielten weder die beschränkte Grafik noch die wenigen Auswahlmöglichkeiten Millionen Kinder davon ab, auf Monsterjagd zu gehen. Und mit den Jahren kamen neue, immer umfangreichere Versionen für andere Konsolen (wie den Nintendo DS und die GameCube) hinzu, wodurch weitere Generationen an Fans gewonnen wurden. Fernsehserien und Kinofilme taten ihr Übriges beim Aufbau einer weltweiten Marke. Und die Kinder, die in den letzten 20 Jahren mit den Pokémon in Berührung kamen, besitzen nun sicher fast alle ein Smartphone. Was liegt also näher, als den Klassiker als App zu adaptieren und mit neuen Elementen zu ergänzen. Und genau das hat Nintendo nun in Zusammenarbeit mit Niantic getan.

Pokémon als Augmented Reality

Niantic ist eine ehemalige Google Tochter. Der Konzern wurde mit dem Augmented Reality Spiel Ingress weltweit bekannt. Dasselbe System wurde nun auf die Pokémon angewandt. So befindet sich der Spieler in der Realität, jedoch mit einigen künstlichen Zusätzen. So erkennt die Kamera des Smartphones auf Straßen und in Gebäuden extra platzierte Monster. Diese Mischung aus Realität und Fiktion sorgt - in Verbindung mit der mächtigen Marke - nun für einen selten dagewesenen Hype. So sind die Aktien von Nintendo in nur wenigen Tagen um mehr als 1/3 gestiegen. Und das scheint nur der Anfang zu sein, denn der weltweite Rollout steht erst noch bevor. Nützlich ist dabei auch, dass das Spiel selbst komplett umsonst ist. Lediglich einige zusätzliche Gegenstände und Funktionen können im Shop dazugekauft werden. Aber ein kostenfreier Zugang ist natürlich der beste Weg, um zahllose Spieler zum herunterladen der App zu bewegen. Zudem kann man sich direkt mit dem Google-Account anmelden.

Hype in der Suche

Dass der Hype selbst schon in vollem Gange ist, beweist zudem ein Blick in Google Trends. Hier werden selbst einige der normalerweise meistgenutzten Begriffe von "Pokémon" (fast) eingeholt und in Zukunft vielleicht sogar überholt. Ein Beispiel ist der Suchbegriff "porno", der schon fast eingeholt wurde: Statistik SERPs Noch deutlicher wird es, wie Karl Kratz gesehen hat, beim Suchbegriff "Sex". Dieser wurde bereits von den kleinen japanischen Monstern eingeholt: Statistik Trends 2 Und wenn man sich die Nutzungsdauer anschaut, dann hat Pokémon Go in diesen Tagen sogar schon WhatsApp, Instagram und Snapchat überholt. Dies gilt zumindest für einen Tag in den USA, dürfte heute und morgen aber in Deutschland ähnlich aussehen: Infografik: Zeitfresser Pokémon Go | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista Natürlich handelt es sich hierbei um eine Momentaufnahme. Das Beispiel zeigt aber dennoch, wie man mit einem viralen Ereignis auf allen möglichen Kanälen abräumen kann. Denn auch die sozialen Medien, Blogs und die Onlinausgaben von Zeitungen sind voll von Berichten über Pokémon Go. Das bedeutet, dass Nintendo und Niantic nicht nur wahnsinnig viele starke organische Links generieren, sondern auch ihre Brands deutlich stärken. Dies ist sowohl für ein relativ neues Unternehmen (Niantic) als auch ein altes Unternehmen auf dem absteigenden Ast (Nintendo) ein nicht zu unterschätzender Gewinn - Content Marketing in Reinform sozusagen.

So könnte es weitergehen

Und dazu kommen ja noch weitere Monetarisierungsmöglichkeiten. Es wurde bereits ein Armband entwickelt, dass den Nutzer auf Pokémon in seiner Nähe hinweist. Zudem könnten Nintendo und Niantic Werbung im Spiel zulassen, weitere Gegenstände kostenpflichtig machen oder auf anderen Wegen Geld verdienen. Zunächst einmal mussten von Seiten der Entwickler jedoch Datenschutzbedenken zerstreut werden. So wurde nun offiziell bekannt, dass die App nur das GPS sowie die E-Mail und den Benutzernamen zugreift. Alle anderen Daten, auch aus dem Google-Konto, werden nicht angerührt. Wichtig wird es jedoch, auf Feedback der Nutzer zu hören. Denn bislang finden sich zahlreiche Pokémon an unzugänglichen Orten. Andere hingegen sind in Museen oder Gedenkstätten zu finden - und an solchen Orten ist die Monsterjagd natürlich unangebracht. Hier werden die Hersteller mit der Zeit nachjustieren müssen.