In unserer Reihe “Personen aus der Szene” stellen wir euch regelmäßig Persönlichkeiten vor, die in Eurer Übersicht nicht fehlen sollten. Diese Menschen bringen die Szene wirklich voran und überzeugen mit spannenden Ideen und interessanten Insights.
Heute geht es um: Andreas Burde
Hallo Andreas und vielen Dank für das Interview. Erzähle unseren Lesern doch kurz, wer du bist und was du im Marketing so machst. Uns bist du durch deine hohe online Aktivität bei Facebook ja schon lange aufgefallen. Erik Kubitz ist für dich ja auch kein Unbekannter, oder?
Moin Michael, sehr gerne und es freut mich, Teil Eurer Vermarktungsmaschine sein zu dürfen ;-)
Durch ein Traineeship bin ich auf die Welt der Suchmaschinenoptimierung aufmerksam geworden. Schon damals war für mich klar, dass ich diesen Weg einschlagen werde, zumal ich das Erlernte bei eigenen Projekten gut gebrauchen konnte.
Ich hatte schlichtweg Spaß am Daily Business eines SEOs und war vor allem von der Szene fasziniert. Du weißt ja wie verrückt diese sein kann.
Ich bin nun seit etwas mehr als drei Jahren im SEO Bereich unterwegs. Zunächst als Inhouse im Verlagswesen und nun als Consultant der CONTENTmanufaktur. Demnach ist mir Eric Kubitz tatsächlich ein Begriff ;-) Für mich ist es eine große Ehre mit ihm und seinem Team zusammen arbeiten zu können. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
Bisher haben wir hier immer die alten Hasen interviewt. Mit drei Jahren SEO Erfahrung gehörst du demnach eher zu den Jungspunden. Aus meiner Erfahrung heraus ist dies aber nicht unbedingt ein Nachteil. Gerade die jungen Wilden sind noch bissig und haben die richtigen Ideen. Was fasziniert dich an der Szene besonders?
Da magst Du Recht haben. Drei Jahre scheinen nicht gerade viel zu sein, wenn man den Rest der Szene betrachtet. Allerdings weiß ein “alter Hase” auch nicht zwingend mehr hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung, nur weil er das eben schon seit Längerem macht. Klar, er hat Experience, aber das kommt auch bei Neueinsteigern ;-)
Dank Social Media kann jeder, sofern mit den entsprechenden Leuten vernetzt, an Strategien, Maßnahmen und Resultaten teilhaben. Wir SEOs sind ja sehr mitteilungsbedürftig und der ein oder andere liebt es ja, sich zu profilieren (Danke dafür! Davon zehrt der Rest der Szene!).
In meinen Augen ist es die Kunst, ständige “Konkurrenzbetrachtung” zu betreiben, lohnende Maßnahmen für sich zu identifizieren und am Ende des Tages das eigene Projekt davon profitieren zu lassen. Klar stellt man das ein oder andere Mal eine These auf; und erst die Zeit wird zeigen, ob man damit Erfolg hat oder eben nicht.
Aber genau das ist es, was mich an der Szene so fasziniert. Neueinsteiger (Quereinsteiger wie ich es bin) haben definitiv keinen Nachteil. Jeder, wirklich jeder kann zu einem unbestimmten Zeitpunkt einsteigen. Mit etwas Leidenschaft, Engagement und Spaß an dem was man tut kann man seine Projekte, seine Auftraggeber oder Arbeitgeber zum Erfolg führen.
Außerdem, mal unter uns gesagt, finde ich es faszinierend, welcher Schlag von Leuten sich in der SEO-Szene bewegt. Von langweilig/spießig eher konservativ bis hin zu nerdig, total verrückt. Das ist es, was ich liebe und mir jedes mal aufs Neue denke, wenn ich auf Konferenzen unterwegs bin. Kein Schubladendenken, keine Vorurteile ... Kreativität siegt!
Ich frage mal lieber nicht unter was du mich dann einordnest :-) Aber es stimmt schon was du sagst, jeder kann teilhaben. Ich glaube, wichtig ist aber auch, dass man sich hinsetzen und verdammt viel lernen muss. Vieles kannst du auch nur in der Praxis erlernen. Wie sieht bei dir die Praxis aus? “Nur” Kundenprojekte oder auch eigene? Viele SEOs haben ja nebenbei noch was am laufen, wir ja auch mit dem SEO Portal :-)
Ja das bleibt mein Geheimnis ;-)
Klar, ein gewisses Maß an Disziplin setzen erfolgreiche Projekte natürlich voraus. Da gebe ich Dir völlig Recht!
Den Großteil meiner Zeit nehmen aktuell die Kundenprojekte ein. Um allerdings einige Thesen und deren Erfolge auszuprobieren habe ich ein paar kleine Testebenen, auf denen ich im Vorfeld teste.
Es gibt aber auch zwei größere Projekte. Mit deren Hilfe möchte ich zu einem späteren Zeitpunkt “autark” leben ;-)
Das ist zum einen eine Suchmaschine für den Reisetourismus der Offroad-Szene. Dort befinden wir uns allerdings noch sehr im Anfangsstadium und haben noch mit der ein oder anderen technischen Hürde zu kämpfen.
Mein Herz hängt aktuell jedoch an einem Projekt, dass der Bohemian-Szene gewidmet ist und eine Art Marktplatz werden soll. Da sind wir sehr zuversichtlich, dass das Ganze mal laufen könnte. Zumal wir auf eine Fanbase von fast einer Viertel Million Usern aus den Sozialen Netzwerken zurückgreifen können.
Jedoch ist es nicht immer einfach für eigene Projekte die nötige Zeit aufzubringen. Du kennst das sicher, oder Michael?
Das mit der Zeit kenne ich aber sowas von ;-) Was ist den Bohemian? Wie gehst du eigentlich mit den vielen neuen Änderungen seitens Google um und sind auch alternative Trafficquellen für dich ein Thema?
Bohemian ist eine Mode- und Lifestyle-Richtung. Das Ganze schwappt so langsam nach Europa und das möchten wir natürlich nutzen.
Prinzipiell ist das Wichtigste hinsichtlich der ständigen Änderungen seitens Google,wie ich bereist gesagt hatte, stetig auf dem Laufenden zu bleiben.
Ansonsten kommt es immer ganz drauf an was ich mit einer Seite erreichen möchte. Ich brauche einen Fahrplan! Was ist mein Ziel und wo will ich hin? Dann muss ich mögliche Features identifizieren, welche mir dabei helfen, das Projekt bestmöglich für Google und Co. auslesbar zu machen und mich an mein Ziel bringen. Ich behaupte, keiner unter uns SEOs dürfte mit ständigen Neuerungen ein Problem haben. Sofern man nicht mit Scheuklappen durch die Gegend läuft. SEO ist weit mehr als nur reine Suchmaschienenoptimierung. Wer das noch nicht begriffen hat, der ist Fehl am Platz.
Demnach kurz und knapp: “Checke, was Google und Co. aktuell anbieten, wäge ab, was für dich davon in Frage kommt und das Wichtigste … tue es!!!”
Alternative Trafficquellen sind natürlich von Relevanz. Je mehr Traffic desto besser. Neben organischem Traffic via Suchmaschinen sehe ich Social-Taffic als ganz starkes Instrument zur Stärkung einer Webpräsenz. Eigentlich kann man hier von einer Art Symbiose beider Medien sprechen. Aber auch hier kommt es ganz darauf an, welche Zielgruppe ich ansprechen möchte, welches Medium mir dafür dienen könnte und wie ich das dann umsetze.
Über den Tellerrand schauen - das ist, was man im Online Marketing tun sollte! Daher sollte man jeder potentiellen Trafficquelle offen gegenüber stehen.
Und deswegen sollte ja auch jeder SEO das SEO Portal lesen :-) Aber ich gebe dir da recht, Änderungen sind ja für uns per se nicht schlecht. Dennoch glaube ich, dass die SEO von heute bald so nicht mehr existieren wird. Wir werden in anderen Bereichen verschwimmen und unser digitales Dasein unter einem anderen Namen weiterführen, oder wie siehst du das?
Klar, dazu kann man eigentlich gar nicht mehr sagen. Dem stimme ich einvernehmlich zu ;-)
Das ist auch etwas, was man im Consulting Geschäft spürt. Die Nachfrage nach klassischem SEO schwindet. Angesagt ist die ganzheitlich Optimierung einer Internet-Präsenz.
Wie sollten dann die SEO Agenturen handeln? Spezialisierung oder doch umdenken? Ganzheitlich bedeutet ja auch immer, dass man viel Personal braucht und gerade bei kleinen Betrieben ist dies meistens, wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Als berühmte letzte Worte: Wo siehst du daher SEO ganz konkret in ein paar Jahren?
Langfristig definitiv Umdenken! Spezialisierung hat keine Zukunft in meinen Augen. Wobei der Bedarf danach sicherlich noch ein paar Jahre gedeckt sein dürfte. Vor allem im Bereich der Mittelständler.
Für kleinere Agenturen wird diese Entwicklung sicherlich eine Hürde darstellen. Kreativität und innovatives Denken sind angesagt. Aber ich möchte an dieser Stelle nicht unsere Geheimnisse preisgeben ;-)
Den Begriff SEO wird es zukünftig in dieser Form sicherlich nicht mehr geben. Ich denke, dass der passendere Begriff, auch aktuell schon, der des Webmasters ist. Ein Allrounder des Online Marketings muss man sein. Wer es noch nicht ist, muss es werden, um zukünftig erfolgreich Projekte betreuen zu können.
Spezialisierung hat keine Zukunft. Daher wird die Aussage vielleicht doch an Bedeutung gewinnen: “SEO ist tot” ;-) (zumindest als eigenständiger Bereich). Die Folge des Ganzen wird eine Verschmelzung aller Online Bereiche sein, wie Du ja schon erwähnt hattest.
Kategorie(n): Personen aus der Szene
Datum: 2. Juni 2016