Die Google Ranking Faktoren

von Oliver Engelbrecht

Kategorie(n): Ratgeber Datum: 4. September 2015
Die US-SEO-Agentur Northcutt hat ein unglaubliches Projekt gestartet. Sie haben eine Übersicht aller Faktoren erstellt, die nach aktuellen Wissen für das Google-Ranking relevant sein könnten. Herausgekommen sind 261 positive und negative Ranking-Faktoren. northcutt Ausgewählt wurden diese Faktoren auf der Grundlage von Patentanträgen, Aussagen von Google (Mitarbeitern) sowie der Anwendung der wissenschaftlichen Methode. Sämtliche Faktoren beziehen sich ausschließlich auf die organische Google-Suche - die Bildersuche, lokale Suche und andere Formen der Google-Suche wurden nicht berücksichtigt. Auf mehrfachen Wunsch haben wir uns daran gemacht, diese Übersicht ins Deutsche zu übersetzen. Was haltet ihr von den einzelnen Faktoren?

Positive Onpage-Faktoren

1. Sichere Ranking-Faktoren

Keyword in der URL (Patent US 8489560 B1, Matt Cutts): Dies hilft dabei, Relevanz zu einer Suchanfrage zu erzeugen. Die URL sollte jedoch nicht zu lang sein und das Keyword sollte nicht mehrfach genutzt werden. Keyword im Title Tag (Patent US 20070022110 A1): Die Title Tags definieren den Titel einer Seite und werden in den SERPs prominent angezeigt. Sollten zwischen 60-70 Zeichen nicht überschreiten und haben wahrscheinlich mehr Gewicht, wenn das Keyword weiter vorne steht. Keywords in eigener Formatierung (Matt Cutts, Patent US 8818982 B1): Keywords, die sich durch Fettschrift, Kursivschrift, Unterstreichen oder Schriftgröße vom Fließtext abheben, werden als relevanter angesehen. Keyword im Alt-Attribut (Matt Cutts): Kommt das Keyword im Alt-Attribut (also in der Bildbeschreibung) vor, hilft dies bei der Barrierefreiheit und macht das Bild relevanter. Keyword-Stemming (Matt Cutts): Hierbei wird der Stamm des Wortes genommen und dann mit anderen Endungen verbunden. Damit soll die Lesbarkeit verbessert werden. Interner Link Anchor-Text (Google’s SEO Starter Guide): Dieser sagt dem Nutzer, wohin ein entsprechender Link führt. Dies verbessert die interne Navigation und damit auch die Nutzererfahrung. Keyword im Domain-Namen (Patent EP 1661018 A2): Ist nicht so stark wie Exact Match Domains, führt aber trotzdem zu einem Ranking-Boost. Verteilung der Page Authority (Patent US 6285999 B1): Durch Page Rank Sculpting wird die interne Verlinkung so aufgebaut, dass möglichst viele starke Seiten dabei herauskommen. HTTPS (Google, Gary Illyes): Die Nutzung einer sicheren Verbindung via HTTPS führt zu einem (zurzeit noch) kleinen Ranking-Boost. Frische Inhalte (Matt Cutts): Bei Suchanfragen, die aktuelle Inhalte benötigen, erhalten die entsprechenden Anbieter einen Boost. Alte Inhalte (Patent US 8549014 B2): Oft sind alte Inhalte die ausführlichsten und besten, die es zu einer Suchanfrage geben kann. Qualitative ausgehende Links (Matt Cutts): Webseiten sollen keine Einbahnstraße sein, sondern auch auf hochwertige Seiten verlinken. Mobilfreundlichkeit (Various Studies): Seiten, die für die Ansicht auf mobilen Geräten optimiert sind, ranken in der mobilen Suche besser. Auf lange Sicht könnte dies auch die Desktop-Suche betreffen.  

2. Wahrscheinliche Ranking-Faktoren

Keyword vorne in der URL (Matt Cutts): Die Anordnung der Wörter in der URL ist entscheidend - steht das zentrale Keyword zu weit hinten, verliert es an Gewicht. TF-IDF einer Seite (Dan Gillick and Dave Orr, Patent US 7996379 B1): Die Term Frequency - Inverse Document Frequency ist wie die Keyword-Dichte - nur bezogen auf den Inhalt. Betrachtet also nicht nur, wie oft ein Wort vorkommt, sondern auch, wie oft es Sinn macht. Key-Phrase in den Überschriften (In The Plex, Penn State): Die Keywords in Überschriften zeigen an, was auf einer Seite relevant ist und vereinfachen das Lesen. Hierbei sind H1 wichtiger als H2 et cetera. Keywords nah beieinander (Patents: US 20020143758 A1, US 20080313202 A1): Wenn Wörter nahe beieinander stehen, so scheinen Sie zusammen zu gehören. Will man also für eine Phrase ranken, so sollte man die entsprechenden Wörter zusammen verwenden. Exakte Übereinstimmung mit dem Suchbegriff (Patent US8818982 B1): Stimmt ein Ergebnis exakt mit dem Suchbegriff überein, so erhält die Seite einen höheren Information Retrieval (IR) Wert. Teilweise Übereinstimmung mit dem Suchbegriff (Patent US8818982 B1): Auch wenn ein Ergebnis nicht exakt mit der Suchanfrage übereinstimmt, kann es trotzdem als sehr relevant zu deren Beantwortung angesehen werden. Bindestriche in der URL (Matt Cutts): Dies ist die beste Methode, um Wörter in der URL von einander zu trennen und sorgt damit dafür, dass die Keywörter eigenständig erkannt werden können. Phrasierung und Zusammenhang (Patent US 7536408 B2): Dies zeigt an, ob der entsprechende Inhalt tatsächlich ein sinnvolles Ergebnis für eine Suchanfrage darstellt. Server in der Nähe der Nutzer (Matt Cutts): Es kann helfen, wenn ein Server zumindest in der Nähe der Nutzer (also zum Beispiel im selben Land) steht. Inhalte im Vergleich mit anderen (Patent US 8140449 B1, SEO by the Sea): Google kann bei mehreren ähnlichen Inhalten herausfinden, welcher der Erste/Beste und damit zu favorisierende ist. Inhalte im Vergleich mit eigenen (Patent US 8140449 B1): Der "Novelty Score" zeigt an, wie einzigartig ein Inhalt ist - auch im Vergleich mit anderen eigenen Inhalten.  

3. Mögliche Ranking-Faktoren

Keyword-Dichte einer Seite (Patent US 20040083127 A1): Die Prozentzahl, wie oft ein Keyword in einem Text vorkommt, hat in den letzten Jahren stark an Relevanz eingebüßt. Keyword weit oben auf der Seite (Matt Cutts): Der Page Layout Algorithmus sieht die Dinge, die weiter vorne stehen, als wichtiger an - daher sollten Artikel immer mit dem zentralen Punkt beginnen. Exact Match Domain (Patent EP 1661018 A2, US 8046350 B1): EMDs sind Domains, die aus dem genauen Keyword bestehen (beispielsweise ein Markenname). Ist aufgrund von Missbrauch nicht mehr so stark, wie es einmal war. Keyword-Dichte über die Domain verteilt (Krishna Bharat, Patent US 7996379 B1): Hiermit wird unter Umständen festgestellt, ob eine Domain als Ganzes für ein Thema den Expertenstatus für sich verbuchen kann. TF-IDF über die Domain verteilt (Dan Gillick and Dave Orr, Patent US 7996379 B1): Auch hier werden Füll- und Verbindungswörter - wie beispielsweise Adverben, nicht berücksichtigt, um die Sinnhaftigkeit eines Textes zu analysieren. Eine alte Domain (Matt Cutts): Alte Domains erhalten oft mehr Vertrauen von Google - dies ist jedoch ein sehr kleiner Faktor. Eine neue Domain (Patent US 7346839 B2, Matt Cutts): Eine neue Seite wird als sehr aktuell angesehen und bekommt daher oft temporär einen kleineren Ranking-Boost. Keywords früher im Tag (Spekulation): Seit den frühen 2000ern gibt es die "Erstes-Drittel-Regel". Diese besagt, dass das, was vorne steht, wichtiger ist. Länge Registrierungszeiten einer Domain (Patent US 7346839 B2): Ist eine Domain für einen längeren Zeitraum registriert, so zeugt dies von höherer Seriosität und Nachhaltigkeit. Schema.org (Schema.org, Matt Cutts): Durch die strukturierten Daten werden dem Nutzer mehr Informationen angezeigt, was die SERPs verbessert. Gute Rechtschreibung und Grammatik (Matt Cutts, Amit Singhal): Qualitative Inhalte sollten auch formell richtig sein. Bing hat einen entsprechenden Ranking-Faktor und auch Google schaut sich diese Dinge an. Mediennutzung (SEL on Panda 2.5): Dinge wie Bilder und Videos helfen, Inhalte hochwertiger erscheinen zu lassen. Unterverzeichnisse (Google Developers): Eine klare Informationsarchitektur hilft dabei, Google die Arbeit zu erleichtern - daher könnte es ein Ranking-Faktor sein. Länderbasierte Top Level Domains (Spekulation): Diese könnten bei Suchen aus dem entsprechenden Land Vorteile bringen. Hervorstechen von Einheiten (Jesse Duniet, Dan Gillick, Dan Gillick, Dave Orr, Patent US 20130132433 A1): Logische Einheiten werden für Google immer wichtiger als einzelne Wörter oder Phrasen. Keywords früher im Display Title (Thumbtack Study): Je früher, desto besser wird von vielen Studien bestätigt. Durchschnittlicher Novelty Score einer Seite (Patents US 8140449 B1, US 8825645 B1, Spekulation): Dieser zeigt seitenweit an, wie einzigartig die Inhalte sind - und dürfte damit zum Ranking beitragen.  

4. Mutmaßliche Ranking-Faktoren

Öffentliche Whois (Patent US 7346839 B2, Matt Cutts): Wird nicht öffentlich gezeigt, wer hinter einer Seite steckt, kann sich dies negativ auf die Vertrauenswürdigkeit des Angebots auswirken. Frischer Content über die Domain verteilt (Patent US 8549014 B2, Spekulation): Möglicherweise zeigt dies Google an, dass eine Seite nicht statisch verharrt, sondern ständig geupdated wird. Alter Content über die Domain verteilt (Spekulation): Es kann gut sein, dass dies Google zeigt, dass eine Seite schon seit langer Zeit hochwertige, zeitlose Inhalte bietet. Relevante ausgehende Links (Moz): Es macht Sinn anzunehmen, dass neben den eingehenden auch die ausgehenden Links auf ihre Autorität hin überprüft werden. Nutzung einer Subdomain (Matt Cutts, Matt McGee and Paul Edmondson): Google sieht diese oft als eigenständige Seiten, daher kann dies einen Einfluss haben. Anzahl der Subdomains (Spekulation): Dies scheint zu bestimmen, ob die Subdomains als eigene Seiten gezählt werden - oder nicht. Privacy Policy (SER Discussion): Es gibt hier keine gesicherten Erkenntnisse - möglich ist also, dass eine entsprechende Unterseite einen kleinen Ranking-Boost verursacht. Nachvollziehbare Telefonnummer (Search Engine Land): Auch durch die anklickbaren Nummern ist es möglich, damit mehr Vertrauen bei Google zu schaffen. Erreichbare Kontaktseite (Search Engine Land): Dies könnte unter Umständen Vertrauen schaffen. Niedriges Code-Content Verhältnis (SitePoint Post, SEOChat Tool): Da der Pagespeed ein Faktor ist, könnte dies eine Rolle spielen. Mehr Inhalte pro Seite (SerpIQ): Laut einer Studie gibt es eine entsprechende Korrelation - dies kann aber nicht als gesichert gelten. Keywords früher in den Überschriften (Spekulation): Es kann sich lohnen, hier zu experimentieren, um gegebenenfalls schlummernde Potentiale zu finden.  

5. Zweifelhafte Ranking-Faktoren

Lesbarkeit (Correlation Study, Spekulation): Die Lesbarkeit eines Textes könnte unter Umständen beeinflussen, wie gut er rankt. Meta-Description (Matt Cutts): Diese sind kein direkter Ranking-Faktor (mehr), aber trotzdem zur Bewerbung eines Angebots hilfreich. Canonical Tag (Google): Hiermit lässt sich Duplicate Content verhindern - Google ignoriert es jedoch auch manchmal. Nachvollziehbare Adresse (Search Engine Land): "Sehr zufriedenstellende Kontaktinformationen" werden von Google gern gesehen - es ist jedoch fraglich, ob sie beim Ranken helfen. Meta Source Tag (Eric Weigle): Könnte helfen, um Duplicate Content zu vermeiden - ist in den meisten Fällen aber nutzlos. Meta Geo Tag (Matt Cutts): Dieser Tag wird höchstens genutzt, wenn eine gTLD verwendet wird. Qualität der Kommentare (Spekulation): Es gibt in diesem Zusammenhang keine stichhaltigen Beweise, dass solch nutzergenerierte Inhalte für das Ranking in Betracht gezogen werden.  

6. Mythos - Keine Ranking-Faktoren 

Meta Keywords (Matt Cutts, Experiment Page): Google nutzt diese nicht mehr - es ist jedoch möglich, dass andere Suchmaschinen es noch tun. Google Analytics (Matt Cutts): Dies ist ein hilfreiches Tool, hilft aber nicht beim Ranken. Google Search Console (Spekulation): Auch dieses Tool hilft viel, aber es gibt keine verbrieften Ranking-Vorteile durch die Nutzung - jedenfalls keine direkten. XML Sitemaps (Susan Moskwa & Trevor Foucher): Diese helfen bei der Indexierung, aber nicht beim Ranken. Autorenreputation (John Mueller): Die Autorenschaft wird seit 2014 nicht mehr genutzt. rel="author" (John Mueller): Dies wurde zusammen mit der Autorenschaft ad acta gelegt. rel="publisher" (John Mueller): Dies wurde ebenfalls zusammen mit der Autorenschaft beendet. URL mit www. Subdomain (Spekulation): Es bringt keinen Vorteil gegenüber einer URL ohne www. mit sich. Dedicated IP (Matt Cutts): Können beim Targeting helfen, bringen aber keinen Ranking-Boost. AdSense (Matt Cutts): Es gibt absolut keine Belege dafür, dass dies einen Ranking-Boost verschafft. Keywords in HTML Kommentaren (Experiment Page): Experimente zeigen, dass diese nicht gerankt werden. Keywords in CSS / JavaScript Kommentaren (Experiment Page): Auch hier belegen Experimente, dass dieses Vorgehen nichts bringt. Keywords in CLASSes, NAMEs und IDs (Experiment Page): Auch diese Theorie wird durch das Experiment als falsch entlarvt. Positive Meinungen in den Kommentaren (Amit Singhal, Patent US 7987188 B2): Dies kann nicht zum Ranking genutzt werden, da es Manipulationen zu einfach machen würde.

Negative Onpage-Faktoren

1. Sichere Ranking-Faktoren

Inhalt in der Farbe wie der Hintergrund (Google): Den Inhalt durch farbliche Formatierung für den Nutzer unsichtbar zu machen gilt als Cloaking und wird entsprechend bestraft. 1-Pixel-Bildlinks (Google): Solche versteckten Links werden von Google meist erkannt und bestraft. Leere Link-Ankertexte (Google): Auch dies gilt als Cloaking und führt zu Penalties. Copyright-Verstöße (Google): Wer gegen geltendes Urheberrecht verstößt, muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen. Doorway Pages (Google): Landing Pages für die Suchmaschine, durch die der Nutzer direkt hindurchgeführt wird. Gelten als Spam und werden mit Penalties belegt. Kaputte interne Links (Patent US 20080097977 A1, Google via SEL): Diese Erschweren die Arbeit der Suchmaschinen und zeigen mangelnde Qualitätskontrolle. Redirected interne Links (Patent US 6285999 B1, Matt Cutts via SER): Diese können einen Fallstrick darstellen, der zu einer schlechteren Bewertung der Seite führt. Text in Bildern (Matt Cutts): Texte, die in Bildern stehen, können von Google nicht gecrawlt werden und sind damit für den Index verloren. Text in Videos (Matt Cutts): Gleiches gilt für Texte in Videos. Texte in Rich Media (Matt Cutts): Gleiches gilt für Texte in anderen Medienformen wie Flash. Frames / Iframes (Google): Zwar können Suchmaschinen Inhalte in Frames mittlerweile verstehen, diese sind aber noch immer eine Hürde beim Crawlen. Schwache Inhalte (Google, DaniWeb Study): Schlechte Inhalte werden durch den Panda abgewertet und bestraft. Schwache Inhalte auf der ganzen Domain (Google): Durch den Panda wird die Qualität der ganzen Domain getestet. Diese sollte daher hoch sein. Zu viele Werbeanzeigen (Google): Zu viele Anzeigen führen zu einer schlechten Nutzererfahrung. Externer Duplicate Content (Google): Auch bei Beachtung des Copyrights kann dies zu Abstrafungen führen. Interner Duplicate Content (Google): Verschlechtert den Wert des Inhalts. Links zu abgestraften Seiten (MC: Bad Neighbors, MC: Nofollow): Dies wird als schlechte Nachbarschaft bezeichnet und führt zu einem Vertrauensverlust bei Google. Eine langsame Seite (Google): Der Pagespeed ist ein wichtiges Kriterium - daher ranken langsame Seiten nicht so gut wie schnelle. Seiten-Noindex (Logik): Wenn eine Seite auf Noindex steht, kann sie nicht ranken. Disallow Robots (Google): Steht hinter Disalllow in der robots.txt entweder * oder Googlebot, so kann die Seite nicht gecrawlt werden. Schlechte Domain-Reputation (Matt Cutts): Die Geschichte einer Domain - und damit auch eventuelle Abstrafungen - bleiben auch bei einem Themen- oder Besitzerwechsel erhalten. Meta / JavaScript Redirects (Google): Diese verwirren die Nutzer und werden daher mit Penalties belegt. Text in JavaScript (Matt Cutts): Dieser kann nicht exakt ausgelesen werden und schadet daher den Ranking-Möglichkeiten. Schlechte Uptime (Matt Cutts): Wenn eine Seite oft down ist, kann Google sie nicht erreichen und sieht es als Zeichen der Unzuverlässigkeit. Zu viele externe Links (Matt Cutts): Dies wird als wenig zielführend angesehen und daher abgestraft. Seiten mit Suchergebnissen (Matt Cutts): Google will, dass die Nutzer Inhalte direkt finden - und nicht noch weiter klicken müssen. Automatisch generierte Inhalte (